Aufgrund eines Trends zum Studium findet eine MTRA-Ausbildung immer weniger Interesse. Dies und steigende Anforderungen an Medizinisch-technische Radiologieassistenten waren die entscheidenden Gründe für die Einrichtung des neuen Studiengangs „Bildgebende und strahlentherapeutische Techniken“ an der Berufsakademie Sachsen.
Der Studiengang zielt besonders auf Abiturienten, die im Bereich der Medizin arbeiten möchten, für die aber ein Medizinstudium nicht in Betracht kommt. Durch den Ausbildungsteil besteht die Möglichkeit zur Aufnahme einer Tätigkeit als MTRA - es gibt also eine klare berufliche Perspektive nach dem Studium.
Sehr gute Berufsaussichten durch Vermittlung fundierter Kompetenzen
Mit dem dualen Studienangebot sollen gegenüber einer MTRA-Ausbildung zusätzliche, wissenschaftlich fundierte Kompetenzen vermittelt werden, welche die Übernahme komplexer Aufgaben und neue berufliche Perspektiven im klinischen Alltag ermöglichen.
Durch die zusätzliche Qualifikation der MTRA können Ärzte und Medizinphysikexperten zusätzliche Aufgaben an die MTRA delegieren, um Kapazitäten für ihre berufsbildeigenen Kernaufgaben freizusetzen.
Akademisierte MTRA können mit dem erworbenen Abschluss „Bachelor of Science“ anspruchsvolle Aufgaben sowohl im Qualitätsmanagement, auf Leitungsebene und in Forschungsprojekten übernehmen – und gerade dort als Bindeglied zwischen verschiedenen Fachdisziplinen dienen (Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaften, IT).
Über die Aufgaben von MTRA hinaus sind die Absolventen unter anderem für die Optimierung von Auswerteprotokollen und -programmen, die Optimierung von Arbeitsabläufen, die Qualitätssicherung medizinischer Geräte, die Mitwirkung bei Forschungsarbeiten, bei der diagnostischen und therapeutischen Anwendung ionisierender Strahlung und Leitungsaufgaben qualifiziert.
Voraussetzung, Kosten und Förderung der dualen Ausbildung
Die wichtigste Voraussetzung für das Studium ist sicherlich das Interesse an Naturwissenschaften und die Begeisterung für Technik. Neben der üblichen Zugangsvoraussetzung einer Hochschulreife – Abitur oder Fachabitur - wird ein laufender Vertrag über eine Ausbildung als MTRA gefordert, deren erstes Schuljahr bereits beendet sein muss. Benötigt wird zudem ein Ausbildungsvertrag mit einem BA-Praxispartner, in der Regel eine Klinik oder eine Praxis mit angeschlossener Klinik.
Besonders attraktiv für die Studierenden: Es werden keine Studiengebühren erhoben, sondern sie verdienen durch die Ausbildungsvergütung bereits Geld.
Darüber hinaus kann die Ausbildung an den Staatlichen Studienakademien in Bautzen, Breitenbrunn, Dresden, Glauchau, Leipzig, Riesa und Plauen der Berufsakademie Sachsen im Rahmen von BAföG unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden.
Studienaufbau und Kursprogramm MTRA
Ein Jahr nach Beginn der MTRA-Ausbildung erfolgt die Einschreibung in den Studiengang BST an der Berufsakademie Sachsen. Während des zweiten und dritten Ausbildungsjahres wird ein Modul pro Semester absolviert. Hinzu kommt ein Modul, das sich über beide Semester des dritten Ausbildungsjahres erstreckt. Daran schließen sich drei Semester an der BA an.
Die stärker physikalisch-technisch orientierten Inhalte werden an der BA, und die biologischen beziehungsweise medizinischen an der jeweiligen Medizinischen Berufsfachschule und dem Nationalen Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie, OncoRay, und der Medizinischen Fakultät der TU, vermittelt.
Abschluss und Anerkennung
Mit dem Studiengang „Bildgebende und strahlentherapeutische Techniken“ wird nach drei Jahren der Berufsabschluss Medizinisch-technische Radiologieassistenz und nach dem siebten Semester (4,5 Jahre nach Start der Ausbildung) der Bachelor of Science erworben. Der Bachelor-Abschluss ist an eine erfolgreich absolvierte MTRA-Ausbildung geknüpft. Die Regelstudienzeit beträgt 7 Semester.
Die Anschlussfähigkeit eines an der Berufsakademie Sachsen erworbenen Bachelorabschlusses, z.B. hinsichtlich eines weiterführenden Masterstudiums, steht laut Musterrechtsverordnung „hochschul-rechtlich dem Bachelorabschluss einer Hochschule gleich.“
Die Praxispartner des Studiengangs BST sind in der Regel Kliniken oder radiologische Praxen. Auf der Homepage des Studiengangs https://www.ba-dresden.de/studienangebote/bildgebende-und-strahlentherapeutische-techniken sind die Praxispartner und die Anzahl der zu besetzenden Stellen aufgeführt.
Studieninteressierte können sich aber auch unabhängig davon um einen Ausbildungsplatz bemühen.
Über die Berufsakademie Sachsen
Die Berufsakademie Sachsen mit ihren sieben Studienakademien in Bautzen, Breitenbrunn, Dresden, Glauchau, Leipzig sowie Plauen und Riesa bietet ein dreijähriges duales Studium in den Bereichen Wirtschaft, Technik sowie Sozial- und Gesundheitswesen in über 40 Studiengängen an. Die 4.500 Studierenden werden sowohl in den Studienakademien als auch bei den jeweiligen Praxispartnern auf eine berufliche Tätigkeit vorbereitet. Nach erfolgreichem, in der Regel dreijährigem Studium verleiht der Freistaat Sachsen einen anerkannten Abschluss „Bachelor“. Dieser ist dem Bachelorabschluss der Hochschulen in jeder Hinsicht gleichgestellt. Die Vermittlungsquote der Absolventen ist mit über 90 Prozent überdurchschnittlich hoch. Im Anschluss besteht für die Absolventen die Möglichkeit, ein Masterstudium an einer Hochschule aufzunehmen, sofern die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen erfüllt sind.